Der Kongress widmet sich den zentralen Fragestellungen »Welche Leitbilder bilden heute den Kontext unserer Arbeit – und warum?« und »Welche (neuen) Leitbilder wollen wir gestalten – und wie?«.
Podiumsdiskussionen und beteiligungsorientierte Formate bieten Impulse, Dialogräume und Vernetzungsplattformen.
Anhand der Ergebnisse werden im Abschlusspanel »Auf dem Weg zu KulturpolitikEN der Zukunft« konkrete Strategien zur Überwindung von Polarisierung und Leitbilder der Zukunft erarbeitet.
Der 12. Kulturpolitische Bundeskongress »Post-Polarisierung? Kulturpolitische Narrative gestalten« möchte Räume öffnen für die Auseinandersetzung über den Beitrag von Kultur, Kulturpolitik sowie kultureller und politischer Bildung zum Umgang mit Polarisierung und über aktuelle sowie neu zu gestaltende Narrative und Zukunftsentwürfe.
Ziel ist es, Diskurs- und Lernräume zu schaffen zu handlungsorientierten Strategien, Praktiken des Miteinanders und ihrer Umsetzung – mit Akteuren aus wissenschaftlicher und künstlerischer Forschung, Kunst und Kultur, Kulturpolitik, Kulturverwaltung und kultureller sowie politischer Bildung.
Die Kulturpolitischen Bundeskongresse werden von der Kulturpolitischen Gesellschaft und der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb in Kooperation mit dem Deutschen Städtetag veranstaltet und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.
Programm
Impulsgeber*innen
Prof. Dr. Armin Nassehi
Gosia Wochowska PhD, a Project Manager specialized in building and sustaining large-scale thematic networks of European towns across the EU. An External Expert of CERF Programme and Horizon Europe for EACEA and REA (monitoring and evaluation). An activist for women’s reproductive rights, operating transnationally. She wrote a PhD on European Union policies regarding European Citizenship and analyzed their impact on local and regional authorities and on European civil society. She is a committee Member of a European Citizens‘ Initiative (ECI) „I’m going European“ which advocates for a European dimension of civic education, i.e. that every child in the EU have a right to knowledge of the EU and their European rights, and that every person have a once-in-a-lifetime opportunity to experience what Europe has to offer. She comes from Poland and since 2019 has lived in Germany with her partner and son.
Julia Wissert ist seit der Spielzeit 2020/21 Intendantin des Schauspiel Dortmund und freie Regisseurin in den Bereichen Schauspiel, Musiktheater und Film. Ihre performativen Ansätze, aus der Londoner Zeit, verbanden sich durch ein verstärktes Interesse an Texten zu eigenen interdisziplinären Formen zwischen Sparten und Genres. Für ihre Arbeiten gewann sie den Publikumspreis des Körber Studio Junge Regie, den Preis der Stadt Salzburg und den Kurt-Hübner-Regiepreis.
Julia Wissert arbeitete unter anderem am Nationaltheater Brno, dem Schauspielhaus Bochum oder dem Staatstheater Hannover. Neben ihrer Arbeit als künstlerische Leiterin und Regisseurin schreibt sie Texte zu strukturellem Rassismus und der Transformation im Theater. Durch die kritische Auseinandersetzung mit dem Arbeitsumfeld, in dem sie sich als Künstlerin bewegt, folgten Artikel und Vorträge.
2017 entwickelten die Anwältin Sonja Laaser und Julia Wissert die »Anti-Rassismus-Klausel«. Im Sommersemester 2023 ist Julia Wissert Gastprofessorin an der UDK in Berlin im Bereich Kunst im Kontext. Julia Wissert ist Mitglied der Deutschen Akademie der darstellenden Künste.
Turbo Pascal entwickelt interaktive Performances, die das Theater zum Versammlungs- und Verhandlungsraum gesellschaftlicher Prozesse, Dynamiken und Utopien machen. Zudem realisiert das Kollektiv, partizipative Projekte mit Bürger*innen oder Jugendlichen und konzipiert Gesprächs- und Kommunikationsformate für Tagungen und Festivals. Seit 2008 hat das Kollektiv seinen Sitz in Berlin und arbeitet sowohl in der freien Szene als auch an Stadt- und Staatstheatern. 2018 wurde Turbo Pascal mit dem George-Tabori-Förderpreis ausgezeichnet. Die Produktion »Unterscheidet Euch!« wurde 2019 mit dem Ikarus-Preis der Stadt Berlin ausgezeichnet und zum Impulse Festival 2020 eingeladen.
Prof. Dr. Philipp Staab *1983 in Nürnberg, ist Professor für Soziologie Arbeit, Wirtschaft und technologischem Wandel an der Humboldt-Universität zu Berlin und Co-Direktor am Einstein Center Digital Future. In seiner Forschung verbindet er Themen der Arbeit, Sozialstrukturanalyse, Techniksoziologie und politischen Ökonomie in gegenwartsanalytischer Absicht. Aktuell befasst er sich insbesondere mit Fragen der politischen Gestaltung des digitalen Kapitalismus, des Zusammenhangs von Digitalisierung und Nachhaltigkeit sowie der Rolle kritischer Infrastrukturen für die Zukunftsfähigkeit moderner Gesellschaften. Zuletzt erschien von ihm im Suhrkamp Verlag das Buch »Anpassung. Leitmotiv der nächsten Gesellschaft«.
Prof. Dr. Naika Foroutan ist Professorin für Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik an der
Humboldt Universität zu Berlin und dort Abteilungsleiterin am Berliner Institut für Integrations- und Migrationsforschung (BIM). Außerdem ist sie Leiterin des Deutschen Zentrums für
Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), einem bundesgeförderten Zentrum zur Vernetzung der Migrationsforschung in Deutschland. Zu den Schwerpunkten ihrer Forschungs- und Lehrtätigkeit gehören u.a. die Themen Migration, Integration und postmigrantische Gesellschaften; Transformation von Einwanderungsländern; Islam und Muslimbilder in Deutschland; sowie Identität und Hybridität. Im Jahr 2011 erhielt sie den Berliner Integrationspreis für ihr Eingreifen in die bundesweit kontrovers geführte »Sarrazindebatte«. Im Jahr 2012 erhielt sie für ihre wissenschaftlichen Leistungen den Wissenschaftspreis der Fritz-Behrens Stiftung für exzellente Forschung. 2016 wurde sie mit dem Höffmann-Wissenschaftspreis für Interkulturelle Kompetenz ausgezeichnet.
Muchtar Al Ghusain *1963, studierte Klavier und Kulturmanagement an den Musikhochschulen in Würzburg und Hamburg. Ab 1994 war er Musikschulleiter und ab 1998 zusätzlich Kulturamtsleiter in Schwäbisch Gmünd. Im Jahr 2000 wechselte er an das Ministerium für Wissenschaft und Kultur in Hannover und war dort als Musikreferent und als Referent für die Kunsthochschulen tätig. Ab 2006 war er als Dezernent für die Bereiche Kultur, Schule und Sport in Würzburg zuständig. Seit 2018 ist er bei der Stadt Essen Dezernent für die Bereiche Jugend, Bildung und Kultur. Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind die Kultur- und die Schulentwicklungsplanung, Kulturelle Bildung, Erinnerungskultur sowie Dritte-Orte-Transformationsprozesse. Er ist Vorstandsmitglied der Kulturpolitischen Gesellschaft. Als Musiker tritt Muchtar Al Ghusain vorwiegend als klassischer Pianist auf und vertont zudem Gedichte bekannter Autorinnen und Autoren zu eigenen Songs.
Milo Rau *1977, ist Regisseur, Autor und Dozent und war Intendant des NTGent (Belgien). Rau studierte Soziologie, Germanistik und Romanistik in Paris, Berlin und Zürich u.a. bei Pierre Bourdieu und Tzvetan Todorov. Seit 2002 veröffentlichte er über 50 Theaterstücke, Filme, Bücher und Aktionen. Seine Theaterproduktionen waren bei allen großen internationalen Festivals zu sehen, darunter das Berliner Theatertreffen, das Festival d’Avignon, die Biennale Venedig, die Wiener Festwochen und das Brüsseler Kunstenfestivaldesarts und tourten durch über 30 Länder weltweit.
Rau hat mehrere Auszeichnungen erhalten, u. a. den 3sat-Preis 2017, die Saarbrücker Poetik-Dozentur für Dramatik 2017 und 2016 als jüngster Künstler nach Frank Castorf und Pina Bausch den renommierten ITI-Preis des Welttheatertages. 2017 wurde er bei der Umfrage der Deutschen Bühne zum Schauspielregisseur des Jahres gewählt, 2018 erhielt er für sein Lebenswerk den Europäischen Theaterpreis und war 2019, als erster Künstler überhaupt, Associated Artist der European Association of Theatre and Performance (EASTAP). 2020 erhielt er für sein künstlerisches Gesamtwerk die renommierte Münsteraner Poetikdozentur. Seine Stücke wurden in über 10 Ländern in Kritikerumfragen zu den besten des Jahres gewählt. Im Jahr 2019 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Lund in Schweden, 2020 wurde er Ehrendoktor der Universität Gent. Seit 1. Juli 2023 ist Milo Rau Intendant der Wiener Festwochen.
Dr. Carolin Amlinger ist Literaturwissenschaftlerin und Soziologin. Derzeit arbeitet sie als PostDoc-Assistentin am Deutschen Seminar der Universität Basel. Nach dem Studium der Soziologie, Germanistik und Philosophie an der Universität Trier wurde sie 2020 mit der mehrfach ausgezeichneten Arbeit »Schreiben. Eine Soziologie literarischer Arbeit« (Suhrkamp 2021) an der TU Darmstadt und dem Institut für Sozialforschung Frankfurt a. M. promoviert. 2022 erschien ihr Buch »Gekränkte Freiheit. Aspekte des libertären Autoritarismus« (Suhrkamp) zusammen mit Oliver Nachtwey, das 2023 für den Preis der Leipziger Buchmesse (Sachbuch) nominiert war. Sie forscht zu Fragen gesellschaftlicher Polarisierung, zu Kultur und Ungleichheit und über Verschwörungstheorien. Daneben ist sie in der Jury des Lessing-Preises für Kritik. 2023 wurde sie mit dem Young Thinker-Award der Zeitschrift politik & kommunikation ausgezeichnet (Kategorie Gesellschaft/Soziologie).
Prof. Dr. Ingolfur Blühdorn ist Professor für Soziale Nachhaltigkeit und Leiter des Instituts für Gesellschaftwandel und Nachhaltigkeit (IGN) an der Wirtschaftsuniversität Wien. Er studierte an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen und promovierte an der University of Keele in Großbritannien. Über 20 Jahre forschte und lehrte er an der University of Bath (GB).
Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Theorie und Transformation moderner Gesellschaften, politische Soziologie, umweltpolitische Theorie, Demokratieforschung und Bewegungsforschung, insbesondere in Bezug auf öko-emanzipatorische Bewegungen seit den frühen 1970er Jahren.
Nach verschiedenen internationalen Gastprofessuren wurde er 2015 auf den neu eingerichteten Lehrstuhl für Soziale Nachhaltigkeit an die WU Wien berufen. In deutscher Sprache zuletzt erschienen: Nachhaltige Nicht-Nachhaltigkeit. Warum die ökologische Transformation der Gesellschaft nicht eintritt (2020, Transcript Verlag); Unhaltbarkeit. Auf dem Weg in eine andere Moderne (2024, Suhrkamp Verlag).
Prof. Dr. Mirjam Wenzel studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Politik- und Theaterwissenschaft in Berlin und Tel Aviv. Im Anschluss arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Deutsche Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und promovierte dort zum deutschsprachigen Holocaust-Diskurs der sechziger Jahre.
Mirjam Wenzel ist Autorin und Mitherausgeberin von Büchern und Ausstellungskatalogen zur deutsch-jüdischen Kunst- und Kulturgeschichte. Zudem ist sie kuratorisch tätig und konzipierte mehrere internationale Ausstellungen.
Von 2007 bis 2015 verantwortete sie als Leiterin der Medienabteilung die Vermittlung jüdischer Geschichte und Kultur in digitalen und gedruckten Medien am Jüdischen Museum Berlin. Sie gilt seither als eine international anerkannte Expertin für Fragen der digitalen Transformation von Museen. Seit 2016 leitet Mirjam Wenzel das Jüdische Museum Frankfurt – das älteste jüdische Museum der Bundesrepublik Deutschland. 2019 wurde sie zur Honorarprofessorin am Seminar für Judaistik der Goethe-Universität Frankfurt am Main und im Wintersemester 2020/21 zur Gastprofessorin an der Bauhaus-Universität Weimar ernannt.
Prof. Dr. Sabine Hark Professor*in für Geschlechterforschung und Leitung des Zentrums für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (ZIFG) an der TU Berlin. Mitherausgeber*in der Zeitschrift feministische studien. Zeitschrift für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung. Aktuelle Publikationen: Die ungleiche Universität. Diversität, Exzellenz und Antidiskriminierung , Wien 2023 (zusammen mit Johanna Hofbauer); Gemeinschaft der Ungewählten. Umrisse eines politischen Ethos der Kohabitation, Berlin 2021; Unterscheiden und herrschen. Ein Essay zu den ambivalenten Verflechtungen von Rassismus, Sexismus und Feminismus in der Gegenwart, Bielefeld 2017 (zusammen mit Paula-Irene Villa).
Prof. Dr. Przemysław Sadura is a professor in the Department of Sociology at the University of Warsaw. He is also the founder, former president and now chief expert of the »Field of Dialogue« polish NGO established with the aim of supporting public participation and facilitating dialogue. He is a member of the editorial team of Krytyka Polityczna (Political Critique) and head of the research institute of Political Critique. His fields of interest are sociology of politics, sociology of education and the social inequalities.
Claudia Roth MdB ist seit Dezember 2021 Staatsministerin für Kultur und Medien. Zuvor war sie von 2013 bis 2021 Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags. Von 1989 bis 1998 war sie Abgeordnete im Europäischen Parlament. Seit 1998 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestages für Bündnis 90/Die Grünen, deren Parteivorsitzende sie von 2001 bis 2002 und von 2004 bis 2013 war.
Von 1998 bis 2001 war sie Vorsitzende des Ausschusses für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, zwischen 2003 und 2004 Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt.
Ihre beruflichen Anfänge machte Roth in der Kulturbranche, erst als Dramaturgie-Assistentin, dann als Dramaturgin in Dortmund und Unna. Von 1982 bis 1985 war sie Managerin der Band »Ton Steine Scherben« um Rio Reiser.
Dr. Tobias J. Knoblich *1971, studierte Kulturwissenschaft, Kulturpolitik und Europäische Ethnologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er war Referent im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst sowie Geschäftsführer des Landesverbandes Soziokultur Sachsen. Von 01/2011 bis 01/2019 wirkte er als Kulturdirektor der Landeshauptstadt Erfurt. Seit Februar 2019 ist er Beigeordneter für Kultur, Stadtentwicklung und Welterbe der Landeshauptstadt Erfurt. Berufsbegleitend promovierte er am UNESCO Chair in Cultural Policy for the Arts in Development der Universität Hildesheim. Er ist Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft e. V. und war viele Jahre Kultursenator des Freistaates Sachsen. 2008 bis 2011 stand er dem Vorstand der Sächsischen Jugendstiftung vor. Er ist u. a. Mitglied des Fachausschusses Kultur der Deutschen UNESCO-Kommission und des Kulturausschusses im Deutschen Städtetag. »Eine Stadt ist ein kultureller Organismus, den man nur ganzheitlich und folglich partizipativ weiterentwickeln kann.«
Thomas Krüger *1959, ist seit Juli 2000 Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung. Von 1991 bis 1994 war er Senator für Jugend und Familie in Berlin, anschließend von 1994 bis 1998 Mitglied des Deutschen Bundestags. Bereits seit 1995 ist er Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes. Außerdem ist er zweiter stellvertretender Vorsitzender der Kommission für Jugendmedienschutz und Mitglied des Kuratoriums für den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten.
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»Post-Polarisierung?«